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Stalins Soldaten in Österreich

Posted By: lengen
Stalins Soldaten in Österreich

Stalins Soldaten in Österreich by
German | 2012 | ISBN: 348670592X | 874 Pages | PDF | 13 MB

Im Jänner 1946 klagte der in Österreich stationierte sowjetische Leutnant Michail M. Žiľcov, die Sowjetunion würde Europa niemals „ein- und überholen“. In Österreich gebe es in jedem Haus Strom, während die Dörfer in seiner Heimat vermutlich nie elektrifiziert werden würden. Desillusioniert konstatierte der 27-Jährige, in Österreich „gibt es Lüster, luxuriöse Häuser, Kleidung, während meine Familie Hunger leidet und nichts anzuziehen hat“. Žiľcovs „Lobpreisungen der kapitalistischen Ordnung“ blieben nicht ungestraft: Er wurde seiner militärischen Funktion enthoben und aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen. Die zuständige Politabteilung klärte seine Kameraden über die „Gefährlichkeit der Aussagen Žiľcovs“ auf. Seine Zweifel an der „Überlegenheit des sowjetischen Systems“ wertete man als Folge „seines mangelhaften politischen Wissens und seiner ideologischen Zurückgebliebenheit“.1 Als sowjetische Truppen am 29. März 1945 bei Klostermarienberg erstmals österreichisches Territorium betraten,2 tauchten sie in eine feindliche, weitestgehend unbekannte und nur schwer verständliche Welt ein, welche die östlichen „Befreier vom faschistischen Joch“ durchaus nicht mit offenen Armen begrüßte. Der Eroberung Wiens am 13. April 1945 durch die 2. und 3. Ukrainische Front unter Marschall Rodion Malinovskij bzw. Marschall Fedor Tolbuchin gingen harte Kämpfe voraus, und auch der übrige Vormarsch forderte gerade unter den Rotarmisten3 einen besonders hohen Blutzoll.