Isaac Asimov, "Geliebter Roboter" (3 Stories Aus Der Welt Von Morgen) 2 Audio CDs

Die Produkte der Firma sind bisher auf die Arbeitsgebiete beschränkt gewesen, die von Menschen nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten ausgeübt werden können. Jetzt soll eine neue Generation von Robotern jegliche Dienstleister ersetzen. Die lebensechten Maschinen sollen Hausarbeiten und Routinearbeiten für ihre Besitzer übernehmen. Die erste Testphase wird bei einem leitenden Angestellten der Firma durchgeführt. Während er auf einer Dienstreise ist, soll ein Roboter der neuesten Generation bei ihm zu Hause jegliche Arbeit verrichten, die die Hausfrau ihm aufträgt. In dieser Testphase legt die Firma besonderen Wert auf die Tatsache, dass die Frau keinerlei Kenntnis über Roboter und ihre Funktionsweise hat, um den Wert der Testphase zu erhöhen. Anfangs begegnet die Hausfrau dem Roboter mit größter Scheu, wenn nicht Widerwillen. Sie kann sich nicht von der Vorstellung lösen, dass diese Maschine ein Störfaktor ist und ihr Leben negativ beeinflusst. Doch der Roboter beginnt mit äußerster Zurückhaltung, aber sehr zielstrebig die Wünsche der Frau die Wohnung und die Einrichtung betreffend zu ermitteln und zu verwirklichen. Aus der Abscheu wird Verständnis. Nach dem kompletten Umbau der Wohnung geht der Roboter in der zweiten Phase seiner Arbeit daran, die Hausfrau selbst zu verändern, ihre verborgenen Wünsche und Hoffnungen herauszufinden.

Professor Potterly hat nur ein Ziel: Er will das alte Karthago und seinen historischen Wert herausarbeiten. Das verfälschte Geschichtsbild, das auf den Berichten der Römer und der Griechen, den historischen Feinden der Karthager, beruht, muss der Wahrheit weichen - oder zumindest dem, was Professor Potterly als wahr erachtet.
Er versucht daher, Forschungsgelder zu erhalten, die ihn in die Lage versetzen mit Hilfe des Chronoskops, also der gerichteten Zeitbetrachtung, die Karthager und ihre Lebenswirklichkeit unmittelbar zu beobachten und wissenschaftlich zu verifizieren. Da die gesamte Forschung darauf beruht, Forschungsgelder bei den Vereinten Nationen zu beantragen und bewilligt zu bekommen - eine andere Möglichkeit der Forschung gibt es nicht mehr -, ersucht er den verantwortlichen Ministeriumsmitarbeiter der Chronoskopie um einen Termin.
Doch seine Enttäuschung ist grenzenlos: Sein Forschungsgebiet wird als unwichtig eingeschätzt und weder Forschungsgelder noch die Möglichkeit, mit einem Chronoskop die Karthager zu beobachten, werden ihm bewilligt.
Verzweifelt und bitter enttäuscht versucht er einen jungen, am Institut neu angestellten Physiker dazu zu überreden, heimlich und illegal ein Chronoskop zu bauen. Er ahnt nicht, dass sein Beharren die Welt verändern wird.

Weiß hat wieder einmal einen zehnjährigen Jungen in der Masse der gewöhnlichen Menschen gefunden, der sich dazu eignet zum Träumer ausgebildet zu werden. Weiß ist Chef der führenden Firma der Traumproduzenten und setzt im Gegensatz zur Konkurrenz auf Qualität. Keine zweidimensionalen Träume für zwischendurch, sondern komplexe, schwierige und tief beeindruckende Träume sind sein Ziel. Doch an diesem Tag scheint sich alles gegen ihn verschworen zu haben. Ein Regierungsbeamter, der ihm einen billigen Porno-Traum zur Begutachtung vorbeibringt, droht unverhohlen mit Zensur aller Träume, sein Verkaufsmanager fordert die Produktion billiger, kurzer Konsumträume und sein bester Träumer will kündigen und nicht mehr träumen. Doch Weiß, alt und erfahren, weise und zielbewusst, denkt nicht daran, überhastet zu reagieren …

Äußerst verschiedene Geschichten hat der Verlag in diesem Hörbuch zusammengestellt. Ist die erste titelgebende Geschichte eine virtuose Betrachtung der psychischen Situation einer verzweifelten Hausfrau, die dem Karrierestreben ihres Mannes nicht mehr gewachsen scheint, und sind dort Roboter und Maschinen Nebensache und Mittel zum Zweck, um diese Psyche zu erläutern, erweist sich die zweite Geschichte als das genaue Gegenteil. Hier ist der Wunsch des Menschen Auslöser einer wissenschaftlichen Revolution. Asimov hinterfragt geschickt, ob der Mensch den wissenschaftlichen Fortschritt, den er doch will und unterstützt, in seinen Folgen abschätzen kann. Diese Geschichte ist eine Warnung: Wehe, wenn wir nicht mehr Schritt halten mit der technischen Entwicklung, wehe, wenn Moral und Bewertung immer erst einsetzen, wenn der Fortschritt in der Welt und nicht mehr aufzuhalten ist. Die Gefahren eines ungebremsten und a priori amoralischen Fortschritts, wie er heute gang und gäbe ist, verlegt er geschickt in eine Zukunft, in dem der Normalfall eben das genaue Gegenteil ist. Der Fortschritt ist hier streng kanalisiert und die verantwortlichen Ministerien beachten so exakt wie möglich die Folgen, die sich in den einzelnen Forschungsgebieten ergeben könnten. Einzig der Mensch, seine Neugier und seine Ahnungslosigkeit die Folgen seines Tun betreffend, sind hier die Gefahr.
Dieses Thema beherrscht auch die dritte Geschichte, hier allerdings versteckter und philosophischer. Welche Folgen hat es für die Menschen, wenn sie den Konsum an die oberste Stelle ihrer Handlungsmaxime stellen und die Folgen nicht bedenken? Und welche Folgen hat es, wenn die diesen Konsum befriedigende und Konsum erzeugende Industrie moralisch nur ihrem Gewinn verpflichtet ist?

Die ersten beiden Geschichten sind spannend umgesetzt, mit dem Sprecher Robert Seibert gut vertont und in ihrer Verschiedenheit und ihrem Kontrast interessant zusammengestellt worden. Die dritte Geschichte ist eher langweilig und der schleppende Tonfall Seiberts passt hier leider nicht.
Leider fehlen zu den einzelnen Geschichten jegliche Informationen. Weder handelnde Personen noch Hintergrundinformationen sind abgedruckt. Beigelegt wurde der CD-Hülle nur ein mehrseitiges Verlagsprogramm. Wünschenswert wäre es gewesen, auch textlich die Geschichten zu umreißen oder wenigstens einzuführen.

Geliebter Roboter
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Das Chronoskop
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Das Chronoskop (Forts.)
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Die Träumer
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