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Richard Chaim Schneider - Wir sind da - Juden in Deutschland nach 1945

Posted By: thingska
Richard Chaim Schneider - Wir sind da - Juden in Deutschland nach 1945

Richard Chaim Schneider - Wir sind da - Juden in Deutschland nach 1945
Time: 04:50:00 | Publisher: Der Hörerlag | ISBN: 3895845183| xxxxxxxx
Language: Deutsch | Audiobook in MP3 / 128 kbps | ~265 MB

Juden und Deutschland: Ein Thema, das immer wieder auf den Holocaust beschränkt wahrgenommen wird. Kaum jemand weiß, dass die jüdische Gemeinschaft hier zu Lande heute die drittgrößte Europas ist. Den Weg dahin zu beschreiben, produzierte R.C. Schneider einen Rundfunkbeitrag, der jetzt noch umfangreicher, mit wertvollen Beiträgen von Zeitzeugen ausgestattet, als Hörbuch vorliegt. Dabei wird nicht jüdische, sondern vielmehr deutsche Geschichte seit 1945 aus jüdischer Sicht dargestellt, verständlicherweise mit dem Hauptaugenmerk auf die Fragen: Hat Deutschland seine nazistische Vergangenheit überwinden können, ist aus dem Land der Täter eine normale Heimstatt für Juden geworden?
Das Ergebnis ist nicht ermutigend. Auch gleich nach dem Krieg blieb der Antisemitismus ungebrochen, altgediente Nazis konnten bald wieder unbehelligt führende Positionen in Politik, Justiz, Militär und Wirtschaft einnehmen. Gedenkveranstaltungen waren offenbar nur dazu da, Deutschlands internationales Ansehen aufzupolieren, Wiedergutmachung hieß Adenauers beschönigendes Zauberwort. Nach schockierenden Wahlerfolgen der NPD, schien mit der 68er-Revolte Wind in den Muff von tausend Jahren zu fahren. Jene Brise blies aber bald aus der antizionistischen Ecke, und nur Willy Brandts berühmter Kniefall erschien als wirklicher Hoffnungsschimmer. In der DDR (die hier, nebenbei bemerkt, wieder einmal in verkürzter Sicht als "würdiger Nachfolger des NS-Staates" und "Unrechtsregime" gehandelt wird) hatten Juden ebenfalls nicht viel zu erwarten, da ja der Antifaschismus als das Fundament dieser Gesellschaft galt, die sich somit von Regressforderungen befreit wähnte. Mit der Wiedervereinigung und deren Kanzler Kohl, dem "Elefanten im Porzellanladen der Geschichte", ging paradoxerweise der massenhafte Zuzug osteuropäischer Juden einher, die Pogrome in ihrer Heimat fürchten mussten.
Heute ist verbaler und militanter Rechtsradikalismus eine unübersehbare gesellschaftliche Größe in Deutschland. Angesichts brennender Synagogen und geschändeter Friedhöfe, bleibt die Kernfrage, ob "Juden in Deutschland" wieder "deutsche Juden" sein können, unbeantwortet.

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