Mima Grand - Eine Nachkriegs - Kindheit

Der Brandgeruch und die Staubschwaden waren noch nicht ganz verflogen, die Stadt lag zu 78 % in Schutt und Asche es gab kaum ein Bauwerk das nicht - wie es so passend hieß – „kriegsbeschädigt“ war und sei es dass die Plünderer Türen und Fenster aus Übermut zerstört hatten.
In dieses Umfeld stürmten 4 Jungen durch die jahrelangen Kelleraufenthalte bleich wie vornehme Damen in das gleißende Sonnenlicht des ungewöhnlich warmen Mais 1945.
Der Himmel war blau, die Vögel zwitscherten in den grünenden, blühenden Gärten, Alleebäumen und Parks, als habe es nie einen Krieg gegeben. Die Sieger zeigten Präsenz durch schwer bewaffnete Patrouillen. Die hungernden Besiegten standen Schlange um Lebensmittel, Wasser, Bezugsscheine, Papiere, und Sondergenehmigungen zu ergattern. Oder schlichen über die schwarzen Märkte. Verkehrsmittel gab es nur vereinzelt, Strom und Gas so gut wie überhaupt nicht.
Meine drei Brüder und ich hatten dabei noch Glück. Unser Haus war, abgesehen von den mutwilligen Beschädigungen durch plündernde Russen, unversehrt.
In etwa zu der Zeit begann mein bewusstes Leben.
Ich schreibe diese Zeilen aus übergroßer Dankbarkeit und in Erinnerung an die drei großen Frauen meiner Kindheit und Jugend: meine Mutter Christine, meine von mir über alles geliebte Tante Hilde und meine liebvolle, zärtliche Großmutter Gretel. Nicht zu vergessen den Schieberonkel Joachim, Tante Gisela und unsere beiden Kindermädchen.

Dieser erste Teil berichtet über die Kindheit in Berlin ab Kriegsende und weiter über die Operation "Storch" der Alliierten hin im Westen ins "Moor"