Tags
Language
Tags
March 2024
Su Mo Tu We Th Fr Sa
25 26 27 28 29 1 2
3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 29 30
31 1 2 3 4 5 6

Celebrities. Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein

Posted By: tot167
Celebrities. Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein

Borwin Bandelow, "Celebrities. Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein"
Rowohlt, Reinbek | 2006 | ISBN: 3498006479 | 282 pages | PDF | 8,8 MB

Was haben Janis Joplin, Jimi Hendrix, Kurt Cobain und Ludwig II. gemeinsam? Alle waren sie Celebrities und – richtig –, alle sind sie tot. Eine mittelschwere bis besorgniserregende Persönlichkeitsstörung hatte von ihnen Besitz ergriffen. Wenn man dem Buch glauben will, Grundvoraussetzung fürs frühzeitige und häufig unfreiwillige Ableben seelisch instabiler Stars. Nach seinem vielbeachteten Angstbuch (2004) widmet sich Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Borwin Bandelow diesmal den kreativen Überfliegern. Und er wird fündig. In der Welt des Showbiz wimmelt es von Borderlinern, Narzissten und Paranoikern. Blättern wir einige Fälle auf…

Bandelows erster Kandidat auf der imaginären Couch heißt Sid Vicious, der als Ekelpaket der Sex Pistols seinem Namen mehr als Ehre machte. Ein echter Giftpilz, und nach Bandelow der nahezu klassische Fall einer zerrütteten Persönlichkeit. Zum endgültig brisanten Gemisch wurde der Sprengstoff, als sich der Bassist mit der emotional völlig gestörten Nancy Spungen zusammentat. Erst erstach er sie, dann setzte er sich den Goldenen Schuss! Der Prof. liefert die passende Fernanalyse.

Die Muster ähneln einander. Ob Elvis oder Jim Morrison, Marylin oder Lady Di; frühkindliche Traumata führten zur Persönlichkeitsstörung. Die Folge: Depression, Autoaggressivität, Sucht, Suizidgefahr. Nicht der Ruhm hat sie also verändert, so Bandelows These, sie werden berühmt, WEIL sie anders sind. Geborene Borderliner. Grenzgänger und Narzissten wie der INX-Sänger Michael Hutchence, ein Erotomane vor dem Herrn, der in eindeutiger Pose erhängt aufgefunden wurde. Beim King aller Psychoknackse – wie könnte es anders sein –, Michael Jackson, gerät der Psychiater fast schon ins Schwärmen, so eindeutig präsentieren sich die Defizite. Aber auch die Schwächen des Autors manifestieren sich in jenen Passagen, in denen er selbst in den Strudel der Spekulation und des Kolportagehaften gerissen zu werden droht.

Lassen wir uns also überraschen von Prof. Bandelows Hausbesuchen bei den großen Toten Marvin Gaye, Brian Jones und Janis, und lauschen wir seiner höchstpersönlichen Theorie, wie Marylin Monroe ihr Leben "tatsächlich" ausgehaucht haben könnte. Dass der Professor sich stets auch noch als Kritiker des jeweiligen künstlerischen Œuvres geriert, mag der Leser wahlweise als ärgerlich unwissenschaftlich oder als willkommene Auflockerung empfinden. Psycho light, eben!




Only one RS mirror, please