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Die Bluff-Gesellschaft. Ein Streifzug durch die Welt der Karriere: Ein Streifzug Durch Die Welt Der Karriere

Posted By: tika12
Die Bluff-Gesellschaft. Ein Streifzug durch die Welt der Karriere: Ein Streifzug Durch Die Welt Der Karriere

Bärbel Schwertfeger , "Die Bluff-Gesellschaft. Ein Streifzug durch die Welt der Karriere: Ein Streifzug Durch Die Welt Der Karriere"
Wiley-VCH 2002 | ISBN: 3527500383 | 276 pages | PDF | 1,04 MB

Überall wird getäuscht und betrogen, was das Zeug hält. Vorgemacht wird es fast schon virtuos von unseren Volksvertretern. Aber auch in der Wirtschaft wird geschwindelt, was das Zeug hält. Aus taktischem Kalkül, um an der Börse gut dazustehen oder die eigene Persönlichkeit ins rechte Licht zu stellen. In der ganzen Arbeitswelt wimmelt es von Blendern, Aufschneidern und selbst ernannten Experten.

Für Bärbel Schwertfeger eine Folge unserer sich wandelnden Gesellschaft: Zu bluffen ist Teil einer narzisstischen Form der Lebensbewältigung und gehört, so scheint es, zu den viel gepriesenen Ich-AGs. Nur wer sich selbst vermarket, hat auch morgen noch Arbeit. Und in der Werbung galt der Schein schon immer mehr als das Sein. Eine spannende These. Doch leider schießt sich Bärbel Schwertfeger schon bald auf die offensichtlichen Kandidaten ein, die solariumgebräunten Du-kannst-alles-schaffen-Erfolgstrainer. Faktenreich drischt sie auf ihre Lieblingsfeinde ein, allen voran Bodo Schäfer, Jürgen Höller, unseriöse Business-Schools und andere Merkwürdigkeiten der Bildungslandschaft. Ohne Scheu, Namen zu nennen. Schade nur, dass sie ihnen so viel Raum gibt – was sie ihnen vorwirft, ist zum größten Teil bekannt. Ihre These verschwindet hinter einer Flut von akribisch zusammengetragenen Details, die den Leser weniger erhellen als seine Lust am Skandal befriedigen.

Empört ist Schwertfeger aber nicht nur über die Zustände an sich. Das Schlimme ist für sie, mit welchem Gleichmut die Schwindeleien geduldet und verharmlost werden. Lügen gilt als Kavaliersdelikt. Auch die Medien sind beim Hochjubeln meist eifrig dabei, vergessen das kritische Fragen. Fliegt doch einmal etwas auf, ist es schnell verziehen. Selbst windige Erfolgstrainer, die sich selbst in die Pleite gewirtschaftet haben, finden immer noch Zulauf – ein echter Fan lässt sich eben auch von trivialen Botschaften und erwiesener Unfähigkeit nicht schrecken. Das lässt für Schwertfeger nur einen Schluss zu: Wir wollen einfach für dumm verkauft werden. Die Schaumschlägerei ist ein Symptom unserer Gesellschaft, diagnostiziert die Autorin, unser Wertesystem ist gefährlich ausgehöhlt.

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