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Blitzkrieg gegen den Krebs: Gesundheit und Propaganda im Dritten Reich (repost)

Posted By: roxul
Blitzkrieg gegen den Krebs: Gesundheit und Propaganda im Dritten Reich (repost)

Robert N. Proctor, Alexandra Bröhm, "Blitzkrieg gegen den Krebs: Gesundheit und Propaganda im Dritten Reich"
2002 | ISBN: 360891031X | 446 pages | PDF | 11 MB

War die Moral der Nationalsozialisten doch vielschichtiger, als wir glauben? Kann gute und nützliche Forschung aus einem Terrorregime kommen? Was könnte dies über die Gesundheitspolitik in unserer heutigen Gesellschaft verraten? Proctor ist der Ansicht, dass wir das Dritte Reich differenzierter betrachten müssen, als wir dies bisher taten. Aber das bedeutet auch, dass die fortschrittliche und weitblickende Gesundheitspolitik der Nationalsozialisten im Grunde derselben Ideologie entstammte wie ihre medizinischen Verbrechen: dem Ideal eines rassisch reinen Utopia, das nur den gesunden Deutschen vorbehalten war. Nach der Veröffentlichung einer früheren bahnbrechenden Arbeit über die Greueltaten der Nazi-Ärzte verfasste Proctor dieses Buch, denn er hatte Dokumente entdeckt, wonach die Nationalsozialisten die aggressivste Anti-Raucher-Kampagne in der modernen Geschichte führten. Weitere Forschungen ergaben, dass die Regierung des Dritten Reiches eine breite Palette von Massnahmen zur Volksgesundheit beschloss, darunter gegen Asbest- und Strahlenbelastung, Pestizide und Lebensmittelfarben. Die Gesundheitsbehörden erliessen strikte Vorschriften für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und förderten bestimmte Nahrungsmittel wie Vollkornbrot und Sojabohnen. Diese praktischen Massnahmen gingen Hand in Hand mit Gesundheitspropaganda, die zum Beispiel den Körper des Führers und dessen Lebensstil als Nichtraucher und Vegetarier zum Ideal erhob. Proctor zeigt auf, dass 'Krebs' auch zur gesellschaftlichen Metapher gewählt wurde. Die Nationalsozialisten zeichneten die Juden und andere 'Volksfeinde' als 'Krebsgeschwür', das aus dem deutschen Volkskörper herausgeschnitten werden musste.