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Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen

Posted By: tot167
Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen

Matthias Nöllke, "Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen"
H.ufe-L.xware | 2007 | ISBN: 3448080535 | 240 pages | PDF | 3,1 MB

Pressestimmen
"Auf unterhaltsame Weise lernt der Leser, Machtspiele in seiner Umgebung rechtzeitig zu erkennen und zu durchschauen, Gegenstrategien zu entwickeln und auch - mitzuspielen." www.manager-magazin.de 21.08.2007
ChangeX, 19.6.2007
Mach den Materazzi Machtspiele - das neue Buch von Matthias Nöllke.

Von Sigmar von Blanckenburg

Macht gilt vielen als etwas Unanständiges. Gleichwohl gehört sie zum sozialen Leben dazu. Macht ist überall im Spiel, wo Menschen zusammenkommen. Ein Buchautor rückt nun das Spielerische der Macht in den Blickpunkt. Denn bei Macht geht es nicht nur um die Durchsetzung von Interessen, um Posten, Einfluss und Ressourcen, sondern auch um Rituale.

Gerhard Stoltenberg war ein sehr erfolgreicher Finanzminister. Bundeskanzler Helmut Kohl aber hatte einen untrüglichen Riecher für Konkurrenten. In Stoltenberg witterte er einen. Also setzte er ihn bei nächster Gelegenheit auf den Posten, der schon von jeher als Schleudersitz galt: Er machte ihn zum Verteidigungsminister. Stoltenberg schlug sich zwar wacker, musste aber schließlich die Verantwortung für Panzerlieferungen an die Türkei übernehmen und trat 1992 zurück. Helmut Kohl indes hatte sein Ziel erreicht: Ein potenzieller Konkurrent war aus dem Spiel.

Machtspiele wie dieses sind nicht nur in der Politik an der Tagesordnung. Zwar versuchen Wirtschaftsleute gegenüber der Politik immer den Anschein zu erwecken, in der Ökonomie gehe es nur um harte Fakten und Zahlen. Machtspiele finden hier jedoch genauso statt wie in der Politik. Kein Wunder, denn Macht ist ein universelles Phänomen des sozialen Zusammenlebens, und dazu gehören auch Machtspiele um Posten, Einfluss und Ressourcen. Matthias Nöllke stellt diese Machtspiele in seinem Buch vor. Nicht lange hält sich der Autor mit der Frage auf, was Macht eigentlich sei. Ihm genügt die fast schon klassische Definition des deutschen Soziologen Max Weber, Macht sei die Fähigkeit, seinen Willen auch gegen Widerstrebende durchzusetzen. Macht, so Nöllke, hat auf diejenigen, die in ihren Genuss kommen, geradezu berauschende Wirkung. Schon Kleinkinder versuchen, sich die Welt zu unterwerfen, und haben ein ausgesprochen gutes Gefühl, wenn dies auch funktioniert. Anscheinend aber haftet der Macht auch etwas Unanständiges an. Zumindest in Deutschland ist es nicht immer gern gesehen, wenn Menschen offen aussprechen, dass sie nach Macht streben. Gegen diese negative Sicht der Macht wendet sich der Buchautor Matthias Nöllke, der sich schon jahrelang mit diesem Thema beschäftigt. Er rückt den spielerischen Charakter der Macht in den Mittelpunkt. Denn dieses spielerische Moment verleihe den mitunter hässlichen Machtspielen etwas Doppelbödiges, das beiden Seiten Auswege lässt, den Mächtigen ebenso wie den weniger Mächtigen: "Wenn Ihr Chef Sie anbrüllt, weil er ein Choleriker ist, dann ist das kein Machtspiel. Tut er das Gleiche jedoch, weil er der Ansicht ist, zur Festigung seiner eigenen Position müsste er mal wieder jemanden vor Publikum herunterputzen, dann ist das ein lupenreines Machtspiel." Wenn der Leidtragende sich in solchen Situationen vergegenwärtigt, dass es sich nur um eine Art Spiel zur Erhaltung des Status quo handelt, dann hat dieser Gedanke tatsächlich etwas Tröstliches. Er hilft nämlich, die Sache nicht zu persönlich zu nehmen, sondern das Spiel zum eigenen Vorteil mitzuspielen - und dabei zu gewinnen. Wie in einer richtigen Spielanleitung stellt Nöllke die verschiedenen Machtspiele vor und erläutert ihre Gefahren und die zugehörigen Gegenstrategien. Dabei geht er von den grundlegenden Machtspielen, den "Klassikern" aus: "Die Kunst der Drohung, das Spiel des Lobens, das Schuldschieben und - von Alphatieren vielfach unterschätzt - das Opferspiel." Die folgenden sechs Kapitel stellen dann speziellere Machtspiele vor - von "wir sind alle gute Freunde" über "durch Lob verbrennen" bis hin zu "ein Auge zudrücken". Wie die Bezeichnungen schon sagen, geht es keineswegs nur um brachiale Machtdurchsetzung. Dieser ist das letzte Kapitel vorbehalten: "Foulspiele und wie man sich dagegen wehrt".